US-Zölle: Auswirkungen & Maßnahmen für Automobilzulieferer

VonBastian Imhof,Dr. Henning Bruns
Industriegüter, Artikel

Die Einführung neuer Zölle durch die USA stellt Unternehmen, insbesondere Automobilzulieferer, vor erhebliche Herausforderungen. Diese Maßnahmen wirken sich direkt auf globale Lieferketten und letztlich auf die Kostenstruktur aus. Um nicht den Überblick zu verlieren, gilt es schnell zu handeln und den Schaden weitestgehend zu begrenzen.

Handeln statt abwarten: So bewältigen Sie die Auswirkungen der US-Zölle in 3 Stufen

1. Verstehen, was Sie erwartet

Im ersten Schritt, der Analyse, gilt es, Transparenz über die aktuelle Situation und die drohenden finanziellen Belastungen zu schaffen. Dies erfolgt durch eine genaue Bewertung der Lieferantenstruktur, gegliedert nach Ländern und Produktgruppen anhand der relevanten Zollcodes (HS-/HTS-Codes). 

Zudem sollte eine umfassende Betrachtung der Gesamtkosten (Total Cost of Ownership - TCO) stattfinden, bei der Zollgebühren, Versandkosten sowie Handling-Gebühren den Kosten einer lokalen Produktion gegenübergestellt werden.

Ein weiterer essenzieller Teil der Analyse ist die Betrachtung der steuerlichen Auswirkungen. Es ist wichtig, frühzeitig zu klären, welche zusätzlichen Kostenpunkte in die Umsatzsteuerbasis einfließen, da tarifbedingte Zuschläge meist steuerpflichtig sind. Ein präzises Verständnis dieser Aspekte ist entscheidend für eine realistische Einschätzung des Risikos und der wirtschaftlichen Auswirkungen der Zölle.

2. Maßnahmen zur Schadensminimierung und operative Anpassung

Der zweite Schritt beschäftigt sich mit der aktiven Schadensbegrenzung. Hierbei werden Möglichkeiten zur Reduzierung der tarifären Belastungen systematisch identifiziert und umgesetzt.

Dies umfasst beispielsweise die Optimierung der Zollklassifizierung (HS-/HTS-Codes) sowie eine gezielte Anpassung des Produktdesigns, der Herstellungsverfahren und der Standortwahl – ein Ansatz, der als „Tariff Engineering“ bekannt ist. Durch strategische Veränderungen in diesen Bereichen lassen sich Zollzahlungen teilweise erheblich reduzieren. Parallel dazu sollten Unternehmen prüfen, ob vertragliche Möglichkeiten bestehen, Tarifkosten an Kunden weiterzugeben.

Dabei ist besonders darauf zu achten, dass bestehende Steuerbefreiungen genutzt werden können, sofern Kunden gültige Zertifikate vorweisen können. Zudem ist es ratsam, alternative Lieferkettenstrategien, wie Near- oder Re-Shoring, strategisch zu evaluieren und gegebenenfalls mittelfristig umzusetzen.

3. Strategien bewerten und konsequent realisieren

Im dritten Schritt, der Entscheidungsfindung und Umsetzungsplanung, erfolgt eine strukturierte Bewertung verschiedener Handlungsoptionen. Dazu gehört die Entwicklung detaillierter Szenarien, die klare Pro- und Contra-Argumente sowie Kostenschätzungen enthalten. Diese Szenarien sollten in einer Entscheidungsmatrix dargestellt werden, um Transparenz und Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

Sobald eine Entscheidung getroffen ist, folgt die detaillierte operative Planung: Hierbei müssen Zeitrahmen, Investitionen (Capex) und benötigte Ressourcen klar definiert werden. Wichtig ist auch ein begleitendes Monitoring-Konzept, welches sicherstellt, dass Lieferanten korrekte Tarif- und Steuerabrechnungen vornehmen und dass das Unternehmen kontinuierlich auf neue regulatorische Veränderungen reagieren kann.

Durch die konsequente Umsetzung dieser drei Schritte – gründliche Analyse, strategische Schadensbegrenzung und methodische Entscheidungsfindung sowie Planung – sind Unternehmen in der Lage, die Herausforderungen der neuen Zölle aktiv zu managen und finanzielle Risiken effektiv zu minimieren. Dies ist insbesondere in Zeiten volatiler globaler Handelsbedingungen von entscheidender Bedeutung.

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