Trends in Vermögensverwaltung

VonJens Keller
Banken, Financial Services Dashboards, Whitepaper

Der deutsche Markt ist für Vermögensverwalter hoch attraktiv. Das Geldvermögen deutscher Haushalte ist im vergangenen Jahrzehnt um mehr als 50% gewachsen, das Wertpapiervermögen sogar um fast 100%. Letzteres ist Ausdruck einer insbesondere bei der jungen Anlegergeneration beobachtbaren neuen Wertpapierkultur. Unter den 30- bis 39-Jährigen gibt es bereits heute mehr als eine Million sogenannter „Affluents“. Außerdem steigen sowohl Anzahl als auch Höhe von Erbschaften kontinuierlich an.

Auf der anderen Seite verändert sich der Markt für Vermögensverwaltung in Deutschland deutlich: Klassische Brokerage Anbieter, FinTechs und vermehrt auch ausländische Anbieter drängen mit immer neuen und innovativen Angeboten in das attraktive Banking-Segment. Sie gewinnen nicht nur bei jungen Kundengruppen signifikante Marktanteile und definieren den Markt neu. Etablierte Finanzinstitute müssen sich rechtzeitig mit diesen veränderten Marktgegebenheiten auseinandersetzen. Sie müssen sich zukunftsweisend aufstellen, wollen sie ihre Marktanteile halten oder ausbauen.

In Zusammenarbeit mit dem WealthTech Ginmon beleuchten wir aktuelle Trends in der Vermögensverwaltung auf Markt-, Anbieter- und Produktseite. Indem wir die praktische Expertise von Ginmon und die strategische Perspektive von Horn & Company vereinen, identifizieren wir Stellhebel zur Verbesserung der eigenen Positionierung am Markt.

Marktrends

Regulatorik: Steigende regulatorische Anforderungen machen klassische Anlageberatung aus Sicht von Banken zunehmend unwirtschaftlich – die mandatierte Vermögensverwaltung gewinnt als effiziente Alternative an Bedeutung.

Goal-based Investing: Auf Basis eines festgelegten Sparziels und weiterer Annahmen wird eine dafür notwendige Sparrate berechnet – das Sparziel erhöht die Motivation des Anlegers, am einmal eingerichteten Sparplan festzuhalten.

Financial Education: Finanzielle Allgemeinbildung ist trotz steigender Bemühungen noch ausbaufähig – innovative Online-Anbieter helfen, Wissenslücken zu schließen und die Vorteile von Financial Education zu realisieren.

Digitalisierung: Finanzdienstleister richten ihr Advisory-Geschäft neu aus – unter Nutzung neuer technologischer Möglichkeiten entstehen leistungsstarke digitale Beratungsangebote.

Plattformisierung: Moderne Wealth-Plattformen bündeln Leistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Asset Management und ermöglichen Depotbanken eine modulare Anbindung der benötigten Dienste.

Hybride Beratungsmodelle: Bisher eigenständig gedachte und gelebte digitale wie analoge Kanäle werden zu einem einheitlichen End-to-End-Beratungserlebnis verschmolzen.

Passive Investing: ETFs als Kernanlagevehikel von Vermögensverwaltungen zeigen eine starke Marktentwicklung – das absolut in ETFs verwaltete Vermögen und ihr relativer Marktanteil sind in den vergangenen zwei Dekaden kontinuierlich gewachsen.

Individualisierung: Aus Kundensicht kann die Option, das „Standardprodukt“ Vermögensverwaltung individuell zu konfigurieren, die im Vergleich zur klassischen Anlageberatung fehlende Personalisierung kompensieren.

Retailisierung: Bisher für Kleinanleger unzugängliche Anlageklassen werden (z.B. durch ELTIFs) zunehmend retailisiert – dadurch finden diese auch Eingang in immer mehr Vermögensverwaltungen.

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