Outsourcing neu gedacht
Gibt es meine Bank in 20 Jahren noch?
Vor nicht allzu vielen Jahren wäre diese Frage noch als absurd abgetan worden. Aber heute? Der Fachkräftemangel trifft uns alle. In den nächsten fünf Jahren gehen viele unserer erfahrensten KollegInnen in Rente – und mit ihnen wertvolles Know-how. Gleichzeitig beschleunigt sich die digitale Transformation rasant: Blockchain, KI und andere Technologien verändern die Art und Weise, wie wir arbeiten und Geschäfte machen.
Und während wir intern kämpfen, steigen die Erwartungen der KundInnen weiter an: Alles muss schneller, einfacher und intuitiver sein – am besten mobil auf dem Handy verfügbar. Doch das ist nicht alles. Der Wettbewerb war nie größer. Neue Startups sprießen aus dem Boden, Fintechs drängen auf den Markt und große Technologieunternehmen wie Google oder Amazon bieten Finanzdienstleistungen an – oft schneller und innovativer als traditionelle Banken. Denn genau sie sind es, die diese hohen Anforderungen der KundInnen schüren. Genau von diesen Bigtechs sind es KundInnen gewohnt “digital verwöhnt” zu werden. Auch wenn es nicht das Kerngeschäft unserer Banken ist entscheiden KundInnen genau über solche Dinge.
Outsourcing als Lösung
Die Zeit drängt: Banken haben nicht mehr den Luxus, alles selbst zu entwickeln oder auf bewährte Prozesse zu setzen. Der Markt verändert sich schneller als je zuvor – und wer nicht mithält, wird zurückgelassen. In dieser Situation kann keine Bank mehr alles alleine leisten oder entwickeln. Die Lösung liegt in der Zusammenarbeit, in der Co-Creation – mit SpezialistInnen, Fintechs oder sogar Wettbewerbern. Ob Joint Ventures oder Outsourcing – eines ist klar: Ohne eine strategische Planung wird diese Zusammenarbeit zum Risiko statt zur Chance. Doch die Banken, die frühzeitig investieren – in Analyse, Planung und vor allem in exzellentes Providermanagement – diese Banken werden auch in 20 Jahren noch bestehen. Und nicht nur das: Sie werden stärker sein als je zuvor.
Outsourcing als Antwort auf steigende Herausforderungen
Die Bankenbranche steht unter enormem Druck: Schrumpfende Margen, strengere Regulierungen und eine zunehmend volatile Wirtschaftslage fordern Banken heraus, sich neu zu positionieren. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sie sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren und gleichzeitig bei entscheidenden technologischen Entwicklungen Schritt halten. In diesem Kontext rückt Outsourcing stärker in den Mittelpunkt – insbesondere das professionelle Management von Dienstleistern. Der Schlüssel liegt nicht nur in der Auslagerung von Prozessen, sondern in der Optimierung der Zusammenarbeit mit den Providern. Ein effektives Providermanagement bietet die Chance, den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden und langfristig erfolgreich zu agieren.
Die Bedeutung eines professionellen Providermanagements
Outsourcing ermöglicht es Banken, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, indem sie nicht-strategische Funktionen an spezialisierte Drittanbieter übergeben. Doch der Erfolg solcher Auslagerungen hängt maßgeblich von einem professionellen Providermanagement ab. Ohne klare Strukturen, standardisierte Prozesse und eine transparente Kommunikation mit den Dienstleistern können Outsourcing-Projekte schnell ins Stocken geraten. Die richtige Steuerung und Überwachung der Provider ist daher entscheidend, um nicht nur Kosten zu senken, sondern auch die Servicequalität zu gewährleisten und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben sicherzustellen.
Die fünf Phasen eines erfolgreichen Outsourcing-Prozesses
Ein ganzheitlicher Ansatz im Outsourcing erfordert, dass Banken alle Phasen eines solchen Projekts im Blick behalten. Diese reichen von der strategischen Ausrichtung (1) über die detaillierte Konzeption (2) und Vergabe (3), die Transition (4) der Aufgaben an den Dienstleister bis hin zum laufenden Betrieb (5). Jede Phase bringt spezifische Anforderungen mit sich, die es zu meistern gilt.
In der Konzeption beispielsweise müssen klare Leistungsvereinbarungen (SLAs) getroffen und Schnittstellen zu den Providern definiert werden. Während des Betriebs liegt der Fokus auf der Implementierung von geeigneten Steuerungs- und Monitoring-Tools, um eine reibungslose Zusammenarbeit sicherzustellen.
Regulatorische Anforderungen im Blick behalten
Für Banken ist die Einhaltung regulatorischer Vorgaben von zentraler Bedeutung. Dies gilt auch und insbesondere im Bereich des Outsourcings. Ein robustes Providermanagement muss gewährleisten, dass alle externen Dienstleister die geltenden gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Dazu gehören unter anderem strenge Sicherheitsstandards, Datenschutzvorgaben und regelmäßige Risikoanalysen. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann zu erheblichen Sanktionen führen und das Vertrauen der Kunden erheblich beeinträchtigen. Es ist unerlässlich, dass Banken ein umfassendes Kontrollsystem implementieren, welches eine kontinuierliche Überwachung der Provider sicherstellt.
Erfolgsfaktoren für nachhaltiges Outsourcing
Die Optimierung von Outsourcing-Prozessen und Providermanagement hängt von mehreren Erfolgsfaktoren ab. Dazu gehört die Modularisierung der Dienstleistungen, um eine bessere Anpassungsfähigkeit zu gewährleisten, sowie klare Governance-Strukturen, die eine reibungslose Koordination zwischen internen Abteilungen und externen Dienstleistern ermöglichen. Darüber hinaus sind standardisierte Risikoanalysen und die Implementierung moderner Steuerungstools wesentliche Bausteine eines erfolgreichen Outsourcings. Eine zentrale Steuerungseinheit und ein systematisches Monitoring, etwa durch real-time Dashboards, sorgen dafür, dass alle Beteiligten jederzeit den Überblick behalten und frühzeitig auf mögliche Abweichungen reagieren können.
Fazit
Die kundenseitigen Anforderungen an Banken werden zunehmend zu komplex, um alles alleine zu stemmen. Ein durchdachtes Outsourcing und ein professionelles Providermanagement sind daher unerlässlich. Nur durch eine ganzheitliche Betrachtung und die systematische Steuerung aller beteiligten Dienstleister können die gewünschten Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen realisiert werden. Gleichzeitig gilt es, die regulatorischen Anforderungen streng im Blick zu behalten und die Zusammenarbeit mit Providern transparent und nachhaltig zu gestalten. Die vorgestellten Erfolgsfaktoren bieten eine wertvolle Leitlinie, um Outsourcing-Projekte zukunftssicher und ertragreich zu gestalten.