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Branchen-Insights: Automotive-Mittelstand im Umbruch
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Die Automobilindustrie ist eine der zentralen Stützen der Wirtschaft in der DACH-Region. Allein in Deutschland erwirtschaftet die Branche über 500 Milliarden Euro Jahresumsatz und beschäftigt mehr als 800.000 Menschen. Vor allem der Mittelstand trägt dabei mit rund 70 % der Zulieferer besonders stark in Spezialbereichen wie Antriebstechnik, Leichtbau und Materialforschung bei.
Er bildet das Rückgrat der Zuliefererindustrie und ist weltweit bekannt für seine Innovationskraft und Qualität. Doch die gesamte Branche steht vor fundamentalen Veränderungen: Elektrifizierung, Digitalisierung und stetige Notwendigkeit von Innovationen. Dies sind nur einige der Megatrends, die nicht nur die großen OEMs, sondern auch die Zulieferer vor große Herausforderungen stellen.
Als Experten für Automotive, mit einem tiefen Verständnis für den Mittelstand in der DACH Region, analysieren wir die Dynamik der Branche und zeigen auf, welche aktuellen Bewegungen und welche Entschärfungsmaßnahmen dem „Automotive-Mittelstand“ helfen können, auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.
Weltweiter Konkurrenz- und Preisdruck
Der globale Wettbewerb (für Zulieferer und OEMs) ist nicht mehr nur in China angesiedelt, sondern breitet sich auch in Indien, Vietnam & Co. aus – Länder, welche von Grund auf attraktivere Arbeitskosten und Arbeitszeitmodelle aufweisen. Die Konkurrenz in Asien drückt die Preise massiv. Gerade im Exterieur-Bereich (Stoßfänger, Karosserieteile, Kunststoffkomponenten) gibt es extremen Preisdruck durch asiatische Anbieter und auf der anderen Seite einen hohen Anspruch auf Nachhaltigkeit seitens der EU und der OEMs. Deutsche Mittelständler unterliegen diesen höheren Lohnkosten und Umweltauflagen und können oft nicht mithalten. Exemplarisch sehen wir folgende Herausforderungen im Markt:
- Ein deutsches Unternehmen produziert hochwertige Kunststoffverkleidungen – doch ein chinesischer Anbieter liefert fast identische Teile für 30 % geringere Kosten.
- In einem anderen Fall verliert ein Hersteller von Alu-Zierleisten Aufträge, weil chinesische Zulieferer schneller und günstiger produzieren können.
Automotive-Mittelständler, die in der DACH-Region sowie Nordamerika bereits defizitär sind, verlieren ihre letzten profitablen Marktanteile in China durch erstarkende lokale Supplier und fehlende Kontakte zu den chinesischen New Electric Vehicle (NEV) OEMs. Dies führt dazu, dass immer mehr Zulieferer über einen Verkauf an Wettbewerber – auch an chinesische Investoren – nachdenken, was den Wettbewerb in der DACH-Region weiter anheizen wird.
Wachsender Druck durch Verschiebung der Fertigung von Komponenten - OEMs diktieren knallharte Bedingungen
Automobil-Komponenten werden stets komplexer und OEMs verlagern die Fertigung dieser hin zu Tier-1 Suppliern. Zusätzlicher Druck entsteht für Zulieferer durch eine Kostenverlagerung von OEMs Richtung Zulieferer. Einst konnten Zulieferer höhere Rohstoffpreise oder gestiegene Energiekosten an die Hersteller weitergeben, diese Kosten bleiben nun bei den Zulieferern.
Die Kostensteigerungen für Material, Energie und Personal werden nicht mehr kompensiert – vielmehr werden jährliche Continuous Improvement Beiträge erwartet, die dann noch 50:50 mit den OEMs zu teilen sind. Aufgrund der ohnehin schrumpfenden Marge bei OEMs und Tier-1 Suppliern werden Preise von Tier-n Zulieferern vorausgesetzt, die mit aktuellen Fertigungsmethoden und -strukturen kaum tragbar sind. Dementsprechend werden Tier-2-Zulieferer noch stärker unter Druck gesetzt, ihre Prozesse effizienter zu gestalten und Kosten einzusparen.
Effizienz als Hebel für den nachhaltigen Turnaround
Wir sehen Effizienz als Schlüssel für den erfolgreichen Turnaround von Zulieferern. Die wettbewerbsfähige Produktion muss effizienter werden und beginnt auf dem Shopfloor: Führung, Einbindung der Mitarbeiter und Prozessgestaltung sind nur ein Auszug der Stellhebel, die hier greifen. Gerade in dieser Situation bietet Horn & Company eine wichtige Unterstützung: Der Mittelstand verfügt oft nicht über das notwendige Personal, um solche Herausforderungen intern zu bewältigen. Hier kommen wir kurzfristig ins Unternehmen und setzen gemeinsam Pilotprojekte um, um effiziente Lösungen zu erarbeiten. Ziel eines jeden Horn & Company Engagements ist es, eine nachhaltige Profitabilität des jeweiligen Standorts abzusichern.
Produktionsverlagerung als eine strategische Option
Eine Lösung für die Herausforderungen von steigenden Löhnen, hohen Energiekosten und Bürokratie scheint für viele Unternehmen eine Produktionsverlagerungen zu sein. Wo es nicht schon umgesetzt ist, wird überlegt, Werke nach Osteuropa oder Asien zu verlagern, um die dauerhaft geforderten Innovationen zu garantieren. Aber auch das anhaltende Wachstum in den USA – begleitet durch Tax Incentives und die latente Zolldiskussion – motiviert Mittelstandsfirmen, den lange gehegten Auf- und Ausbau von Produktionsstandorten in Nordamerika zu veranlassen.
Laut VDA verlagern etwa 37 % der Mittelständler in Deutschland ihre Investitionen bereits ins Ausland. Der entscheidende Punkt ist allerdings der Wechsel in ein „Best Cost Country“, nicht unbedingt in ein „Low Cost Country“, um einen geringeren Teil der Wertschöpfung in Deutschland zu halten und in Orte auszulagern, die Kosten und Risiko in der optimalen Balance halten.
In Zeiten von Covid erhielten Lieferketten einen besonderen Fokus und resiliente Lieferketten sind heute weiterhin ein kritischer Faktor – auch mit Hinblick auf geopolitische Unsicherheiten. Horn & Company und ConMoto unterstützen bei diesen Vorhaben, mit einzigartigen Markt-, Technologie- und Produktkenntnissen und einem tiefen Verständnis der aktuellen Wettbewerbssituation der Zulieferer. Unserer Einschätzung nach bleiben Deutschland und die Marke „Made in Germany“ von hoher Relevanz. Essenziell ist demnach die Balance des Gesamtkonstrukts aus Logistikkosten, Bauteilpreisen und Standortfaktoren.
Innovationsdruck und fehlende Planbarkeit durch OEMs
Auch wenn also klar ist, dass der deutsche Automotive-Mittelstand sich verändern muss, bleibt die Frage: was tun? Denn:
- Die großen OEMs (z. B. VW, Mercedes, BMW) geben keine langfristigen Planungen preis, sondern ändern ihre Strategien kurzfristig.
- Das Streben nach Individualisierung im Fahrzeug ist ein aktueller Treiber von Innovationen.
- Unternehmen investieren in Technologien (z. B. nachhaltige Materialien, Displays, Sensoren), aber OEMs setzen auf andere Lösungen oder neue Partner.
Solche Transformationen und Strategiewechsel abzufedern gleicht vor allem dann einer Sisyphusarbeit, wenn vorhandene Systeme nicht ausreichend und sinngemäß genutzt werden. Intransparente Finanzen und Kennzahlen sind die Folge, welche einen Turnaround deutlich erschweren. Die Grundlage sollte stets ein funktionierendes ERP-System sein, um Schwachstellen in Prozessen zu identifizieren und diese nachhaltig zu beseitigen.
Beispielhaft belasten diese Impulse – auch in Form von Designänderungen – das stetige Geschäft. Exterieur-Zulieferer müssen ständig neue Bauteile entwickeln, weil Hersteller immer kürzere Modellzyklen haben. Massive Investitionen in neue Werkzeuge und Spritzgussformen werden notwendig – ohne Garantie, dass sich das Produkt lange am Markt hält und der Return on Invest für diese Anlagen gegeben ist. Um überhaupt einen Anteil an der Auftragsvergabe zu erhalten, verpflichten sich Zulieferer teilweise zu einem Auftragsvolumen, das sie kapazitiv nicht bewältigen können.
Chancen durch finanziellen, operativen und strategischen Wandel
Gerade in dieser herausfordernden Situation gibt es jedoch auch große Chancen. Insbesondere Tier-n-Supplier können profitieren, wenn sie jetzt die richtigen Schritte unternehmen. Die größte Gefahr liegt darin, diese Möglichkeiten nicht zu nutzen und sich dem Wandel nicht aktiv zu stellen. Eine Verlagerung in ein Best-Case-Country beispielsweise ist nur eine von vielen Optionen die Effizienz zu steigern.
Das Horn & Company Transformational Supplier Turnaround Framework umfasst finanzielle, operative und strategische Elemente, welche einen ganzheitlichen Turnaround für den Automotive-Mittelstand ermöglichen. Eine modulare Auswahl dieser Optimierungsansätze ermöglicht die gezielte Verbesserung der Ausgangslage. Horn & Company begleitet Unternehmen auf diesem Weg mit langjährigen Operations-Experten-Teams in Osteuropa, Asien als auch Nordamerika.
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Unsere Mission: Den Mittelstand fit für die Zukunft machen
Horn & Company und ConMoto bieten eine klare Perspektive: Mit unserer Erfahrung und unserem Know-how begleiten wir Unternehmen durch diese Transformation und stellen sicher, dass sie optimal aufgestellt sind, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Lassen Sie uns die Chancen gemeinsam ergreifen!